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Het Nederlandse Kooikerhondje of White Sparkle.

Epigenetik: Das Ein-oder Ausschalten von Genen

Es ist mir ein grosses Anliegen, nach den unten beschriebenen Massstäben die Welpen zu prägen.

Quellennachweis:Dina Berlowitz und Heinz Weidt, www.kynologos.ch kostenloser Service/ Wissen aktuell

Epigenetik im Fokus von Verhalten und Wesen des Hundes Ein kurzer Einblick © Von Heinz Weidt, Dina Berlowitz, Dr. sc.nat. Andrea Weidt (Mai 2016)

 

  • Das Wissen um die Funktionsweise von Genen hat sich in den letzten Jahren grundlegend geändert. Entscheidend ist nicht etwa nur welche Gene ein Lebewesen hat, sondern auch ob diese tatsächlich aktiv sind. Vereinfacht wird bei der Aktivität der betreffenden Gene davon gesprochen, ob sie ein- oder ausgeschaltet sind.
  • Das Ein- oder Ausschalten von Genen erfolgt in weiten Bereichen durch Vorgänge im genetischen Programm. Zahlreiche wichtige Gene werden aber auch durch die Umwelt ein- oder ausgeschaltet. Das Verändern der Wirksamkeit von Genen durch äussere Einflüsse kann dabei über verschiedene molekulare Wege erfolgen. Der Aufbau, die Funktion und das Verhalten der Lebewesen können dadurch teils massiv verändert werden. Dabei bleiben die Gene selbst unverändert, es verändert sich „nur“ ihre Aktivität in Abhängigkeit von der Umwelt.
  • Die veränderte Aktivität der Gene, also gewissermassen ihre umweltbedingte Veränderung der Schalterstellung, kann in manchen Bereichen sogar in die nachfolgenden Generationen weiter gegeben werden. Wie und wo das funktioniert, ist Gegenstand gegenwärtig internationaler Forschung im Bereich der Vererbungswissenschaften, insbesondere der Epigenetik (Epigenetik: „Über-“, „Neben“- Genetik).
  • Epigenetische Wirkungen und Veränderungen dienen aus naturkundlicher Sicht ganz offensichtlich der aktuellen Anpassung der Lebewesen an die Veränderlichkeit der Umwelt in die sie hinein geboren werden. Ähnlich dem umweltbezogenen Lernen kann sich damit der Organismus in seiner Verhaltens- und Körperregulation innerhalb bestimmter Grenzen flexibel auf Veränderungen in seiner jeweiligen Lebensumwelt einstellen.
  • Die natürliche epigenetische Anpassungsfähigkeit kann unter verschiedenen naturwidrigen Bedingungen der Zivilisation aus dem Tritt geraten, ihren eigentlichen Sinn verlieren und infolge ihrer unverstandenen Wirkungen zu völlig unerwarteten und unerwünschten Ergebnissen führen. Ihre Ursachen werden bisweilen oft fälschlich in den Genen gesucht. Unabhängig davon bleibt oft auch der nicht genetische Vererbungsweg des Tradierens (Weitergabe des Verhaltens durch soziale Interaktionen) ausser Acht.

Wissen – worauf es ankommt

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  • Bei unseren Vortragsveranstaltungen stehen epigenetische Wirkungen auf das Verhalten und Wesen des Hundes im Fokus. Sie offenbaren sich hier vor allem durch den Einfluss von belastendem (sozialen) Stress während der vorgeburtlichen Entwicklung, der Frühentwicklung im Welpenalter und während der Pubertät.

Diese Umwelteinflüsse sind nach den Erfahrungen des Lebens im Prinzip seit Jahrzehnten bekannt. Heute stehen sie auch auf der molekularbiologischen Ebene als sichere wissenschaftliche Erkenntnisse unabweisbar fest. Auch die Ernährung wirkt über die so genannte Darm-Hirn-Achse auf das Verhalten und Wesen. Dieser Zusammenhang kann hier jedoch nicht weiter betrachtet werden.

  • Im Mittelpunkt unserer Betrachtungen steht die enorme negative wie positive epigenetische Einflussmöglichkeit auf die Stressverträglichkeit und Resilienz unserer Hunde. Mit Resilienz ist die psychische Widerstandskraft gemeint, also das was bei unseren Hunden im Allgemeinen als Wesenssicherheit bezeichnet wird.
  • Dieses psychische Leistungsvermögen – das Wesen unsere Hunde – ergibt sich im Wesentlichen aus den Wechselwirkungen zwischen den genetischen Anlagen und den Umwelt- und Sozialerfahrungen. Insbesondere während der Trächtigkeit der Hündin, während der Aufzucht der Welpen und ihrer weiteren Frühentwicklung sowie während der Pubertät.
  • Elementar sind bei alledem jene tiefgreifenden emotionalen Qualitäten, die über das ungestörte und instinktsichere Brutpflegeverhalten der Hündin und die Umgangsformen ihrer jeweiligen menschlichen Fürsorgegaranten zur Wirkung kommen (Züchter, Welpenerwerber, Hundehalter). (Unbedachte) Emotionale Vernachlässigung durch fehlende aufrichtige Zuwendung des Menschen schädigen die natürliche Entwicklung am häufigsten und stärksten. Epigenetische Effekte, Resilienz und Bindung sind aufs Engste miteinander verwoben und bestimmen massgeblich den Verlauf der Wesensentwicklung unserer Hunde!
  • Viele dieser generationsübergreifenden epigenetischen Wirkungen sind in ihrer Tragweite für die Praxis bisweilen kaum erkannt und werden so fälschlich der Genetik zugeschrieben. Es ist aber die Umwelt, die ihre Hand am genetischen Schalter hat. Das erfordert neue Strategien. Darin liegen auch für jeden Einzelnen grosse und sichere Möglichkeiten, das Wesen unserer Hunde besser als bisher zu gestalten.

Zu diesem Themenbereich halten unsere Autoren und Referenten als Schrittmacher seit Jahrzehnten eingängige Seminare und haben dazu richtungsweisende Schriften verfasst.

Weitere Informationen unter www.kynologos.ch, Rubriken „Kostenloser Service/Wissen Aktuell“ und „Seminare/Vorträge“.

 

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Ursula Bührer Theiler
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